Der Kampf Russlands um die Wiedergewinnung der Führungsposition in der Raumfahrt...

... vor dem Hintergrund der Einstellung der Shuttle-Flüge im Jahr 2010.

Gerhard Kowalski
Berlin

Nach den Pionierleistungen mit dem Flug von "Sputnik 1" 1957 und Juri Gagarin 1961 hat die damalige Sowjetunion spätestens 1969 mit der Mondlandung Neil Armstrongs ihre Führungsposition in der Raumfahrt an die USA verloren. Der Hauptgrund dafür war der frühe Tod Sergej Koroljows 1966. Mit dem genialen Wissenschaftler, Konstrukteur und Organisator verlor die UdSSR-Raumfahrt ihren Spiritus Rector. Keiner seiner Nachfolger war auch nur annähernd in der Lage, seinen Platz auszufüllen.

Seit dem Zerfall des Sowjetimperiums Anfang der 1990er  Jahre leidet die Raumfahrt zudem unter chronischer Unterfinanzierung und lebt somit heute von der Substanz. Unabhängige Experten billigen der russischen Raumfahrt lediglich noch bei den kommerziellen Satellitenstarts eine Führungsrolle zu. Es geht das böse Wort vom "kosmischen Lohnkutscher" um, zu dem die einstige Vorzeigebranche verkommen sei. Seit 2007 versucht Russland, die Raumfahrt wieder anzukurbeln und sie verstärkt für die sozial-ökonomische Entwicklung des Landes zu nutzen. Als Musterbeispiel dient dabei die Vollendung des bereits Anfang der 1990er Jahre begonnenen Aufbaus des nationalen Satellitennavigationssystems GLONASS bis 2009/10. Doch selbst dieses Vorhaben erweist sich als kaum realisierbar. Es fehlt vor allem an Satelliten und Trägerraketen sowie an der entsprechenden Hard- und Software auf dem Boden, obwohl außerhalb des Weltraumbudgets erhebliche Mittel dafür bereitgestellt werden.

Der Maschinenpark der russischen Weltaumschmieden wie "Energija" und "Chrunitschew" ist inzwischen hoffnungslos veraltet. Das gilt auch für den Facharbeiterstamm, dessen Durchschnittsalter um die 50 Jahre liegt. Die Hungerlöhne halten die Jugend davon ab, in diesen Staatsunternehmen zu arbeiten. Sie gehen lieber in den lukrativen privaten Sektor.

Die angekündigte Einstellung der Shuttle-Flüge 2010 verschafft den Russen eine willkommene Verschnaufpause bis etwa 2015, die sie nutzen wollen, um verlorenes Terrain wieder gut zu machen. Das Geld dazu fehlt nicht, denn die Petro-Dollars fließen reichlich. Es fehlt aber am politischen Willen, mehr in die Raumfahrt zu investieren. Das könnte sich nach Ansicht von Experten schlagartig ändern, wenn ab 2010 die Amerikaner nur noch mit Hilfe der Russen zur ISS fliegen können und auch China und Europa immer stärker auf den Plan treten. Es ist also durchaus möglich, dass sich das Riesenland an seine ruhmreichen Raumfahrttraditionen erinnert und daran anknüpft.

Gerhard Kowalski ist Jahrgang 1942. Er erwarb an der Universität Leipzig Diplome als Dolmetscher und Journalist und arbeitete bis zu seiner Pensionierung 40 Jahre als Journalist bei der ehemaligen offiziellen DDR-Nachrichtenagentur ADN und deren Nachfolgern. 18 Jahre seiner Karriere verbrachte er als Auslandskorrespondent in Moskau, Warschau und Budapest.

Seit Ende der 1960er Jahre befasst er sich professionell mit der Raumfahrt und hat seither über fast alle bedeutenden Raumfahrtereignisse berichtet, zum Teil war er sogar vor Ort. Seit Anfang 2007 ist er freier Raumfahrtjournalist. Platz auszufüllen.

Seit dem Zerfall des Sowjetimperiums Anfang der 1990er  Jahre leidet die Raumfahrt zudem unter chronischer Unterfinanzierung und lebt somit heute von der Substanz. Unabhängige Experten billigen der russischen Raumfahrt lediglich noch bei den kommerziellen Satellitenstarts eine Führungsrolle zu. Es geht das böse Wort vom "kosmischen Lohnkutscher" um, zu dem die einstige Vorzeigebranche verkommen sei. Seit 2007 versucht Russland, die Raumfahrt wieder anzukurbeln und sie verstärkt für die sozial-ökonomische Entwicklung des Landes zu nutzen. Als Musterbeispiel dient dabei die Vollendung des bereits Anfang der 1990er Jahre begonnenen Aufbaus des nationalen Satellitennavigationssystems GLONASS bis 2009/10. Doch selbst dieses Vorhaben erweist sich als kaum realisierbar. Es fehlt vor allem an Satelliten und Trägerraketen sowie an der entsprechenden Hard- und Software auf dem Boden, obwohl außerhalb des Weltraumbudgets erhebliche Mittel dafür bereitgestellt werden.

Der Maschinenpark der russischen Weltaumschmieden wie "Energija" und "Chrunitschew" ist inzwischen hoffnungslos veraltet. Das gilt auch für den Facharbeiterstamm, dessen Durchschnittsalter um die 50 Jahre liegt. Die Hungerlöhne halten die Jugend davon ab, in diesen Staatsunternehmen zu arbeiten. Sie gehen lieber in den lukrativen privaten Sektor.

Die angekündigte Einstellung der Shuttle-Flüge 2010 verschafft den Russen eine willkommene Verschnaufpause bis etwa 2015, die sie nutzen wollen, um verlorenes Terrain wieder gut zu machen. Das Geld dazu fehlt nicht, denn die Petro-Dollars fließen reichlich. Es fehlt aber am politischen Willen, mehr in die Raumfahrt zu investieren. Das könnte sich nach Ansicht von Experten schlagartig ändern, wenn ab 2010 die Amerikaner nur noch mit Hilfe der Russen zur ISS fliegen können und auch China und Europa immer stärker auf den Plan treten. Es ist also durchaus möglich, dass sich das Riesenland an seine ruhmreichen Raumfahrttraditionen erinnert und daran anknüpft.

Gerhard Kowalski ist Jahrgang 1942. Er erwarb an der Universität Leipzig Diplome als Dolmetscher und Journalist und arbeitete bis zu seiner Pensionierung 40 Jahre als Journalist bei der ehemaligen offiziellen DDR-Nachrichtenagentur ADN und deren Nachfolgern. 18 Jahre seiner Karriere verbrachte er als Auslandskorrespondent in Moskau, Warschau und Budapest.

Seit Ende der 1960er Jahre befasst er sich professionell mit der Raumfahrt und hat seither über fast alle bedeutenden Raumfahrtereignisse berichtet, zum Teil war er sogar vor Ort. Seit Anfang 2007 ist er freier Raumfahrtjournalist.


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